Sohn von Anna Köhl-Bruesch (1800-†1870) und Johannes Bruesch (1801-†1875).
Enkel des Angehörigen Simeon Köhl (1760-†1845) und der Ursula Hitz (1767-†1827).
Christian Brüsch wurde als jüngster Sohn der Familie Köhl-Bruesch im Hinterwalde in Jenins geboren und verbrachte dort auch seine Kindheit. 1848 durfte Christian aufgrund seiner ausgezeichneten Noten in die Kantonsschule in Chur eintreten und schloss diese 1855 mit Diplom ab.
Während dieser Zeit dürfte er zuerst bei seiner Tante Elisabeth Hertner-Köhl und danach bei seinen Eltern, welche zu dieser Zeit ebenfalls nach Chur gezogen waren, gewohnt haben. Anschliessend studierte er in Tübingen und Basel Theologie. 1858 wurde er in die Synode aufgenommen und amtete dann als Pfarrer in Luzein (1859-62), Conters (1862-69) und Haldenstein (1869-1875). Er wohnte jeweils auch in diesen Gemeinden. 1973 zog dann sein verwitweter Vater zu ihm nach Haldenstein und Christian begleitete ihn in seinen letzten Lebensjahren. 1875 starb sein Vater Johannes im Hause seines Sohnes. Christian trug ihn in Haldenstein zu Grabe.
Christian gab danach seine Anstellung als Pfarrer auf und wurde im selben Jahr in Chur durch die Bürgergemeinde zum Stadtschreiber gewählt. Im Februar 1876 trat er seine Anstellung als Stadtschreiber in Chur an. Als solcher führte er die Kauf- und Pfandprotokolle und war bei Kriminalprozessen mit dabei. Dieses gewichtige Amt sollte er bis zu seinem Tode inne haben. Er wohnt vorübergehend im Haus Nr. 16 (Hof 4) und zog im darauffolgenden Jahr in das Haus Nr. 588 (Steinbruchstrasse 22), ganz in der Nähe der Villa Schönfels. Die nächsten 12 Jahre dürfte er hier gewohnt haben.
Christian war sehr belesen und interessierte sich auch für Geschichte. So war er Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden. Ein weiteres Mitglied dieser Gesellschaft war ein entfernter Verwandter, Oberforstinspektor Johann Coaz (1822-†1918), welcher wie Christian ein begeisterter Alpinist und Mitglied des SAC Rätien war. Christian war auch Mitglied der Historisch-Antiquarischen Gesellschaft von Graubünden, verfasst Artikel über Haldenstein und das Münzwesen. Weiter war er Aktuar der Verkehrskommission Chur und wirkte an der Verwirklichung der Einführung der Landwirtschaftlichen Winterschule mit.[90]
Als Stadtschreiber brachte er neue Ordnung in die Kaufprotokolle, reorganisierte andere Bereich und galt als gründlich und sehr korrekt. Die Arbeitslast war aber sehr hoch und so bat er mehrmals den Stadtrat um Entlastung.
1889 kaufte sich Christian im Churer Steinbruch für 19´000.-- die Villa Schönfels[1]. Er baute die Villa aus und widmete sich seinem Garten, dem Gemüse- und Obstbau und seiner Bienenzucht, für welche er weit herum bekannt war. 1893 starb der rastlose Stadtschreiber Christian Bruesch wenige Tage nach einem Schlaganfall im Stadtspital von Chur. Er hat nie geheiratet und ist ohne Nachkommen gestorben.[89]
Die Erben von Christian Bruesch selig, Johann Ulrich (23) und Christian Simon Wohlwend (21) in Pontresina (Söhne von Bartholome Wohlwend, welcher vermutlich bereits erkrankt war), Herr Johannes Veni in Jenins als bevollmächtigter der in Amerika lebenden Brüder Peter & Johannes Bruesch, verkauften 1896 die Villa Schönfels für 30´000.--. Damit konnten gerade mal alle Darlehen gedeckt werden[1].
Unverheiratet
Keine Nachkommen
Beruf: Pfarrer, Stadtschreiber
Quellen:
89: Bruesch 1682-1994, Naomi Durfree Reed, 1994, Family History Publishers, Utha
90: Nachruf Stadtschreiber Christian Bruesch, Bündner Tagblatt, 1893, Nr 188
1: Kaufprotokolle Stadt Chur, StAC B II 2.0019.104 Nr. 4712 und StAC B II 2.0019.105 Nr. 5199