Einen schweren Schlag versetzte der Stadt der Brand von 1574. Am 23. Juli 1574 wurden 174 Häuser und 114 Ställe, ungefähr die Hälfte der Stadt, durch ein Feuer zerstört. 14 Personen kommen ums Leben. Als Verursacherin wurde eine trunkene und unverschämte Magd des Stadtschreibers Daniel Gugelberg beschuldigt[6]. Am 21.10.1576 wurden durch eine Brandstiftung 53 Häuser zerstört. Der Täter, Hauptmann Stör, wurde zwei Jahre später hingerichtet. Spenden und Darlehen aus der ganzen Eidgenossenschaft ermöglichten jedoch einen raschen Wiederaufbau.[7][8][9] Die nach den Stadtbränden 1574 und 1576 neu gebauten oder wieder aufgebauten Altstadthäuser sind in der Regel immer noch vom gotischen, bzw. spätgotischen, Stil geprägt.
Die Familie des Gili Köhl dürfte auch von diesem zerstörerischen Brand betroffen gewesen sein. Doch es sollte nicht zum letzten mal in der Stadt Chur brennen. Beim verheerenden Stadtbrand des Jahres 1674 wurden 70 Wohnhäuser und 68 Stallungen ein Raub der Flammen. 14 Menschen kamen dabei ums Leben, zahlreiche weitere wurden verletzt. Auch das Zunfthaus der Schmiede am Paradiesplatz fiel den Flammen zum Opfer. Das benachbarte Haus des Stadtammanns Bernhard Köhl dürfte ebenfalls vom Feuer erfasst worden sein.
In der Nacht des 11. Mai 1797 brach im Haus der Hippolita Buff-Killias1, unmittelbar neben der "Blauen Kugel" gelegen, ein Brand aus. Dank des schnellen Eingreifens der Anwohner konnte ein grösseres Unglück verhindert werden.
Am 7. Dezember 1829 wurde das Wohnhaus des Gerbermeisters Antoni Köhl an der Unteren Reichsgasse durch ein nächtliches Feuer vollständig zerstört – in nur einer Nacht verlor er alles. Das nahegelegene Haus des Schusters Simeon Köhl blieb glücklicherweise verschont. Siehe auch «Der Stadtbrand von 1829».
Federzeichnung zum Churer Stadtbrand von 1574 (Nachrichtensammlung Wick, Zürich, ZB, Handschriftenabteilung, Ms F 23, S. 363)
Quellen:
6: Von den Churer Feuersbrünsten, Bündnerisches Haushaltungs- und Familienbuch, P. Gillardon, 1930
7: Brände in Chur, Stadt Chur, 2019, StadtAC