1564 wird erstmals Gili Köhl mit der Berufsbezeichnung Weissgerber erwähnt. Sein Sohn, Gili Köhl, war wie sein Vater ebenfalls Gerber. Gemäss einem Verkaufsvertrag von 1620[10] besass die Familie im Sand ein Grundstück mit Haus, neben einer Palliermüli (Getreidemühle) und am Mühlbach. Dort in der Nähe dürfte sich auch die Gerbe der Familie Köhl befunden haben.
Ab 1700 wird dann Köhl Anton (1678-†1748) als Gerber mit Gärbi erwähnt. Wie sein Vater, Meister Peter Köhl, wohnte er in Araschgen. Die Gerberei dürfte also bereits seit mehreren Generationen immer an den ältesten Sohn weiter gegeben worden sein.
1719 wird die «Köhl'sche Gerbe auf dem Sand» schriftlich erwähnt1, befand sich also im Sand nahe des Metzertores, im Quart Araschgen. Zu dieser Zeit gehörten die Gerbereien zu den reichsten Gewerben in Chur. Da für den Gerbereibetrieb viel Wasser benötigt wurde, befanden sie sich jeweils in der Nähe der Plessur. Doch die Plessur trat regelmässig über die Ufer und zerstörte Häuser und Betriebe entlang ihres Flusslaufes.
Im Juni 1762 durchbrach die Plessur nach heftigen Regengüssen ihr Flussbett und schwemmte vom Sand-Quartier bis zur Mündung in den Rhein Häuser, Ställe, Brücken fort. Die Ziegelhütte, das Zollhaus, die Obertorer Brücke und zwei Gerbereien, darunter vermutlich auch die Köhlsche Gerbe, wurden zerstört. Es könnte sein, dass nach dieser Überflutungen die Köhlsche Gerbe von Sand Richtung Ziegelhütte verlegt resp. dort neu aufgebaut wurde.
Späterwird Antoni Köhl (1744-†1800), Sohn des Schmied Peter Köhl, als Gerbermeister und Inhaber der Köhlschen Gerbe aufgeführt. Die Gerberei befand sich also noch immer im Besitz der gleichen Familienline. Ende des 18ten Jahrhunderts verkaufte er grosse Anteile an der Gerberei am Gerbergässli 2/4 (Heute Strasse hinter dem Bach), in welcher sich die Gerberei befand.[53][54]
Der Betrieb dürfte also über viele Generationen durch die Familie Köhl betrieben worden sein, vermutlich über 200 Jahre hinweg.
Sein Sohn, Gerbermeister Anton Köhl, arbeitete wie auch sein Sohn, Isaak Köhl-Killias (1805-†1876) als Gerber in der Gerberei. Gesundheitliche Probleme aber auch der Brand des Familienhauses an der Reichsgasse führten dazu dass Anton Köhl am 1.5.1832 die restlichen Teile der Gerberei an den Zunftmeister Hans Bawier verkaufen musste.[55]
Quellen:
10: Kaufvertrag der Erben des Gili Köhlen vom 23.04.1620, Erben Gili Kölen, 1620, StadtAC, A I/1.62.03
52: Kriminalakte Köhl'sche Gerbe , Chur, StadtAC, A II/2.0191
53: Kaufvertrag Köhlsche Gerbe, Stadt Chur, 1798, StadtAC, AB III/F 12.003
54: Chur 1893, Ulf Wedler, 2010
55: Verkaufvertrag Köhlsche Gerbe, Stadt Chur, 1932,