Sohn des Sebastian von Köhl (1734-†1781). Johann Jakob von Köhl war ein wohlhabender Bürger und Mitglied der Schmiedezunft. Er vermählte sich 1787 mit der aus Haldenstein stammenden Menga Birtsch (1762-†1830).[3] Einerseits wird mehrmals als Beruf Buchbinder angegeben, in den Steuerbüchern nach 1805 wird als Beruf auch «Wirth» angegeben.
1787 stieg er zum Seckelmeister auf und hatte dieses Amt 3 Jahre inne. 1796 wurde er zum Oberzunftmeister ernannt. Johann Jakob war aber auch als Offizier tätig. So wird er 1789 als Unterleutnant der 3. Invanterie-Kompanie von Chur aufgelistet[70] und wurde im gleichen Jahr zum Leutnant befördert. Am 6. März 1799 hatte General André Masséna mit der Armée d’Helvétie den Freistaat der Drei Bünde angegriffen und innert wenigen Tagen vollständig besetzt. Am 11. März 1799, also einige Tage nachher, teilte Generalstabschef Rheinwald dem helvetischen Direktorium mit, dass in der verflossenen Nacht 25 Einwohner von Chur, als „Feinde der Franzosen und Angehörige jener Partei, welche ihr Vaterland den Österreichern ausgeliefert" hätten, verhaftet worden seien und auf die Festung Aarburg geführt werden.
«Transportliste der Deportierten die am 19. März 1799 in Aarburg ankam: Hauptmann Johann Jakob Köhl, Chur, 36 Jahre alt, reformiert, verheiratet, 3 Kinder» Johann Jakob Köhl wurde von den Franzosen als Geisel nach Salins abgeführt und im Juni 1800 nach Hause entlassen.[71]
Trotz der politischen Veränderung gelang es ihm wieder politische Ämter zu übernehmen. 1808 wurde er zum Stadthauptmann ernannt und war als Ratsherr langjähriges Mitglied des kleinen Stadtrates von Chur. 1820 trat er dann in den wohlverdienten Ruhestand und starb mit 63 Jahren in Chur.
Kinder von Johann Jakob von Köhl mit Menga Birtsch:
Der einzige Sohn mit Nachkommen war Oberst Sebastian von Köhl (1793-†1857).
Ehefrau: Menga Birtsch
Kinder: 7
Beruf: Ratsherr
Zunft: Schmiedezunft
Quellen:
3: Sammlung Rätischer Geschlechter, Sprecher von Bernegg, Anton Hercules, 1847
70: Ein Bündner Offiziers-Etat von 1789, Semadeni, E., 1975
71: Landammann Florian Planta über seine Deportation nach Aarburg 1799, F. Pieth, 1944
1816 lies Johann Jakob, vermutlich für seinen Sohn Sebastian Köhl (19), eine aufwändige Abschrift des Wappenbriefs von 1684 erstellen. Die Urkunde wurde am 2.11.1816 von der Stadtkanzlei beglaubigt. Wie im Original ist die farbige Wappendarstellung (16,5 x 16 cm) zentral platziert. Der Text in Kalligraphie im Stile des 17. Jahrhunderts geschrieben, das Dokument gerollt. Das Dokument stammt vermutlich aus dem Nachlass von Hulda Leuch-Köhl.
Johann Jakob erbte ein grosses Vermögen von seinem Vater und verwaltete und vermehrte dieses geschickt. Nebst diverser Grundstücke erwarb er auch mehrere Gebäude wie das Haus zu den drei Spielleuten, welches für mehrere Generation der Familiensitz werden sollte sowie das Köhlsche Büchel.