Liegenschaften der Köhl

In verschiedenen Urkunden sind verschiedene Erwerbe gut dokumentiert. Auch im seinem Testament erwähnt Bernhard von Köhl mehrere Liegenschaften. Aufgrund dieser Dokumente konnten folgende Gebäude und Standorte zugeordnet werden:

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Knillenburger Prospekt 1640 (StAC F 10.012.039)

Legende:

  1. Metzgertürli
  2. Prixinenhaus
  3. Metzgmühle, Amtssitz des Torwärters
  4. Köhlsches Ladengeschäft am Platz. Wredow'sches Haus, heute Martinsplatz 4
  5. Wohnhaus an der Reichsgasse, heute Obere Gasse
  6. Köhlsche Gerbe
  7. Gut des Gerbers Köhl Gilli
  8. Rathaus
  9. Metzg (Schlachthaus)

Quellen:

22: Verkaufurkunde, Gerichtsschreiber Peter Albert, 1650, StAC A I/3b Nr. 232

23: Testament des Bernhard Köhl, Bernhard Köhl, 1690, StAGR B2125/3

33: Verkaufsurkunde, Stadtrat, 1690, StAGR A I/18k Nr. 07

34: Chur 1893, Ulf Wendler, 2010, Stadtarchiv Chur

35: Urkunde 1317, Peter Albert, Gerichtsschreiber, 1656, StAC A I/3b Nr. 238

36: Häuserkataster 1916, Stadtarchiv, 1916, StAC

Das Elternhaus

[2] Prixinen Haus, Haus Nr. 300, heute Arcas 3 [34]

Durch die Heirat von Joseph Köhl mit Barbara Prixin gelang ein Teil des Hauses in den Besitz der Köhls. Bernhard Köhl wohnte hier mit seinen Eltern ab 1646. Seine Eltern wohnten bis zu ihren Tod 1670/71 in diesem Haus. Danach wohnte Bernhards Sohn, der angehende Pfarrer Bernhart Köhl, in dieser Wohnung. Das Haus ging danach in den Besitz von Dr. Joseph Köhl über. Dieser Besitz dürfte nach seinem Tod 1750 an eine Erbengemeinschaft gegangen sein.

  • Besitzer 1629: Joseph Köhl
  • Besitzer 1646: Peter Köhl
  • Besitzer 1690: Bürgermeister Bernhard Köhl
  • Besitzer 1750: Joseph Köhl (Viertel-Hausteil)
  • Besitzer 1895: Ratsherr Christian Pitsch
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Prixinerhaus, Aufnahme um 1940 (StAC)


Das Wohnhaus des Bernhard Köhl

[4] Obere Reichsgasse, Haus Nr. 179, und Haus 255, Paradieshaus, heute Paradiesgasse 19

Am 25. September 1650 verkauften als Gläubiger des verstorbenen Churer Bürgers Joseph Köhl aus dessen Hinterlassenschaft Haus und Stall an der oberen Reichsgasse Chur für 1300 Gulden an den erst 26 jährigen Bernhard Köhl[22]. Einer der Gläubiger war Valentin Davaser welcher 1620 das Wohnhaus des verstorbenen Gerbers Gili Köhl gekauft hatte. Es ist nicht bekannt ob Bernhard mit seiner Familie bereits 1650 in dieses Wohnhaus eingezogen ist. Das Haus war also schon vor 1650 im Besitz der Familie Köhl gewesen.

Am 16. Dezember 1656 verkaufte Georg Reidt, Bürger und alt Bürgermeister von Chur, an Bernhard Köhl einen bei der Schmiedezunft gelegenen Stall und Stadel für 350 Gulden[35]. Bernhard vergrösserte also seinen Besitz an der Reichsgasse.

Im November 1690 verkauften Hans Lutzi Pedron und seine Schwester Ursula Pedron dem Amtsbürgermeister Bernhard Köhl das von ihrem Grossvater Klaas Hassler bzw. von ihrem Vater Lutzi Pedron geerbte Haus (5) mit Stall, an der oberen Reichgasse in Chur gelegen, um den Preis von 1'153 Gulden. Unterzeichnet vom Churer Kanzler Johann Baptista Bawier[33].

«Das Wohnhaus samt dem daran angebauten hinteren Gewölbausgang und Stallungen, angrenzend gegen Morgen an Gevatter Daniel Sißen Haus und Funfer Caspar Paravicinen Haus samt Stall und gemeine Gasse neben dem Paradies, Mittag an die gemeine Reichsgasse und Mitternacht an löbliche Schmiedzunft Hösli.». So wird die Lage der Liegenschaft beschrieben. Dies entspricht den beiden Häusern 179 und 255.

Er rühmt sich im Testamentseintrag von 1690, er «habe sein Wohnhaus samt das dazu erkaufte Lutzi Pedronen-Haus, welches ein dreifaches köstlich und schönes Haus ist, denn da ich mein neues adeliges Wappen in Stein geben habe gesetzt»[23]. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wohnte er mit seiner Familie in diesem Haus. Dieses Wappen ist heute nicht mehr am Gebäude angebracht. Die Beschreibung passt wiederum zum Paradieshaus an der Paradiesgasse 17 sowie dem daran erbauten Wohnhaus an der Reichsgasse.

Seine Söhne werden nach 1730 nicht als Besitzer der Liegenschaft aufgeführt. Vermutlich vermachte Bernhard sein Wohnhaus seinen Töchtern. Gemäss Steuerkataster der Stadt Chur besass Amalia Cleric, Tochter von Bürgermeister Stefan Cleric und Enkelin von Sibilla Köhl, 1820 einen Hausteil im Haus 255. Die Nachkommen der Sibilla dürften also über mehrere Generationen in diesem Haus gewohnt haben.

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Das Ladengeschäft

[4] St. Martinsplatz, Haus Nr. 172, heute St. Martinsplatz 4

Vor dem Martinsplatz besass Bernhard eine halbe Behausung mit zwei Läden und Zubehör (4) ob des Stephan Reidten Haus. Vermutlich wohnte ab 1680 sein Sohn Peter Köhl in dieser Wohnung, da er auch im Ladengeschäft des Vaters arbeitete. Auch dürfte seine Tochter Emerita nach dem frühen Tod ihres Gemahlen hier gewohnt haben. Gemäss Eintrag in den Steuerbüchern 1726 und 1733 war die Liegenschaft im Besitz von 4 Familien[36]:

  • Dr. Joseph Köhl, Sohn von Bernhard von Köhl
  • Peter Reidt, Sohn von Emerita Köhl-Reidt
  • Martin von Cleric Erben, Nachkommen des verstorbenen Bürgermeister Martin von Cleric
  • Abundi Pitzarda, Waagmeister
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Haus Rych am Martinsplatz mit Buchhandlung Gmür, rechts Eisen Weber um 1950 (StAC, Photograph unbekannt )


Haus am Winterberg

Winterberg, Haus Nr. 470, heute Winterbergweg 1

Vor 1672 kaufte er ein im Winterberg gelegenes Haus, mit Stall, Garten, Brunnen und dazu gehörige Weinhalde des Luzi Duffert selig. Das Haus wurde dann 1761 von Enkel Oberzunftmeister Bernhard Köhl wieder verkauft.

Das Köhlsche Plessurgut

Plessurgut, Nr. 370, heute Industriestrasse 18 und 20

Um 1590 kaufte Gili Köhl (~1530-†~1585) von der Stadt Chur eine Wiese an der Plessur. Das Gut war von dessen Nachkommen erweitert und ausgebaut worden. Bernhard Köhl besass nun dieses Gut, bestehend aus Wiesen, Acker, Baumgarten und 2 Häusern und Ställen.

Bernhard vererbte dieses Land an seinen Sohn, Pfarrer Bernhart Köhl (1661-†~1727). Dieser wiederum vererbte es seinem Sohn, Oberzunftmeister Bernhard von Köhl (1693-†1762). Nach dessen Tod 1762 erbte es dessen Sohn, Wachtmeister Christian Köhl (1755-†1807). Seine Erben stritten um das Erbe und so wurde das Köhlsche Plessurgut 1816, nachdem es 134 Jahre im Besitz der Familie Köhl gewesen war, an Jakob Marx verkauft.

1857 kaufte sich Stadtvogt Sebastian von Köhl (1793-†1857) kurz vor seinem Tod das Köhlsche Plessurgut zurück. Das Gut sollte nun für weitere 35 Jahre im Besitz der Familie Köhl bleiben. Nach dem Tod von Simeon Arnold Bernhard Köhl (1844-†1891), dem letzten Adligen von Köhl in Chur, verkaufte 1892 seine Wittwe, Hulda Leuch das Köhlsche Plessurgut. Nach 300 Jahren ging somit die Geschichte des Köhlschen Rheingutes endgültig zu Ende.

  • Besitzer 1895: Fräulein Ida Vital
  • Besitzer 1916: Geschwister Casparis
  • Besitzer 1937: St. Florin-Verein
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Auszug des Hemmi-Stadtplanes von 1870



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