Peter Köhl (1595-†1674) - Gerbermeister und Torwächter

Peter Köhl heiratete 1623 Emerita Mathis (~1600-†1675) und lebte mit seiner Frau 51 Jahre zusammen. Aus dieser Ehe entsproß 1624 Bernhard von Köhl (1624-†1700) – Bürgermeister und Bundespräsident [3]. Dieser Bernhard Köhl sollte dann die Geschichte von Chur nachhaltig prägen.

Kinder von Peter Köhl mit Emerita Mathis:

  1. Köhl Arnold (1623-†)
  2. Köhl Bernhard (1624-†1700)
  3. Köhl Anna (1625-†)

Weitere Einträge zu Kinder konnten nicht gefunden werden. Auch fehlen Informationen zu Arnold und Anna. Bernhard Köhl erwähnt in seinem Testament keine Geschwister. Vermutlich waren diese vor 1670 bereits alle gestorben. Es könnte auch gut sein dass diese Beiden wie auch weitere Geschwister durch die Pest von 1629 dahingerafft wurden.

Ehefrau: Emerita Mathis
Kinder: mindestens 3
Beruf: Torwärter
Zunft: Schuhmacherzunft

Die Köhlsche Gerbe

Peter Köhl trat 1619 der Schuhmacherzunft bei und war als Gerber mit eigener Gerbe tätig. Ob er die Gerbe von seinem Vater übernommen hatte ist nicht bekannt. 1632 wird Gerber Peter Köhl in einem Schreiben an den Churer Bürgermeister und Rat erwähnt. Der Ammann und Rat von Thusis beschuldigten im Namen des Rot- und Weissgerber Meister Stoffel Scheurer von Thusis Peter Köhl der üblen Nachrede. Meister Stoffel behauptete, ein Geselle des Peter Köhl (er wird namentlich nicht genannt), welcher bei ihm für 2 Wochen hätte arbeiten sollen, sei vorzeitig und unerlaubt für den Kriegsdienst davongelaufen, weshalb ihm ein Schaden entstanden sei. Zudem sollen die beiden in Chur schlecht über ihn geredet haben und ihn deswegen nun niemand mehr grüssen wolle.

Die Reaktion auf diese Anklage ist nicht bekannt. Aber das Schreiben belegt, dass Peter Köhl 1632 eine Gerberei mit mehren Gesellen führte. Es dürfte sich dabei um die Köhlsche Gerbe handeln, welche 1719 in einem Protokoll erwähnt wird.

1638, wenn nicht schon früher, bis Anfangs 1648 war Peter Torwärter des Metzgtürli und wohnte mit seiner Familie vermutlich in der Amtswohnung der Metzgmühle (heute Arcas 1), gelegen am Metzgplatz.

Quellen:

1: Zunftrodel Z18 S.3 Nr.14

3: Sammlung Rätischer Geschlechter, Sprecher von Bernegg, Anton Hercules, 1847,

9: Historisches Lexikon der Schweiz, Jürg Simonett , 2020,

Vgl. Bittschrift für den Rot- und Weissgerber Meister Stoffel Scheurer von Thusis betr. Verleumdungen des Gerbers Peter Köhl von Chur, sowie seines ehemaligen Gesellen, der jetzt beim Köhl arbeite. Ratsakten 8. Dezember 1632, StadtAC, RA 1632.018.

Der Umzug

1646 war dann ein wichtiges Jahr für Peter. Sein Sohn heiratete mit nur 22 Jahren die Churer Bürgerin Gertrude Schafknecht. Auch kaufte er seinem Bruder dessen Wohnung im Prixinenhaus, gleich auf der anderen Seite des Metzgplatzes gelegen, ab und brachte dort sein Familienwappen an. Vermutlich zog er mit seiner Frau und dem frisch vermählten Paar in diese Wohnung. Auch gab er seine Amtstelle als Torwärter auf. 1648 ging das Torwärteramt beim Metzgertürli auf den neuen Metzgmühle-Inhaber, einen Hans Michel Apatzhuser, über, welcher zuvor Torwärter beim Untertor gewesen war.[9] Im gleichen Jahr starb sein Bruder Joseph und liess sein Frau mit mehreren Kleinkindern zurück.

Peter scheint recht vermögend gewesen zu sein. Gemäss Steuerregister von 1650 bezahlte Peter für seine Güter eine Steuerschuld von 3 Pfund und 5 Schilling sowie eine Handwerkssteuer von 10 Schilling1. Sein Sohn Bernhard musste trotz seines florierenden Handelsgeschäfts deutlich weniger zahlen: 1 Pfund und 10 Schilling. Eine Handwerkssteuer musste er nicht entrichten, jedoch wurde erwähnt, dass er einen Handel (samt dem Gewerb) betrieb. Im Steuerregister wird auf der gleichen Seite auch Prosper und Johannes Prixin2(Verwandte seiner Ehefrau, wohnhaft im Prixinenhaus, Letzterer zahlte 3 Pfund und 10 Schilling Steuer) sowie Andreas Terz (zahlte 4 Pfund und 10 Schilling zzgl. Handwerkssteuer). Der Tuchhändler Andreas Terz war als ein Nachbar der Familie Köhl und dürfte bereits zu dieser dieser Zeit mit der Familie Köhl geschäftlich verbunden gewesen sein. 1668 wird Peter in dem Amtsbücher dann nochmals als Bannwärter des Obertor aufgeführt.

Peter wohnte mit seiner Ehefrau bis zu seinem Tod im Jahr 1674 in der Wohnung an der Prixinengasse. Seine Ehefrau starb, betrauert von ihrem Sohn und dessen Kindern, ein Jahr später. Sein einziger Sohn, Bernhard Köhl, liess zu seinen Ehren eine Grabplatte mit dem Köhlschen Wappen anfertigen. Diese Grabplatte kann auch heute noch im Churer Stadtgarten bewundert werden.

1900-Metzgmühle N 240.099a.jpg

Metzgmühle am Metzgplatz. Aufnahme um 1900 (StadtAC N 240.099a)


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Prixinerhaus, Aufnahme um 1940 (StadtAC)


Grabplatte im Stadtgarten Chur Peter Köhl

Grabplatte im Churer Stadtgarten (Aufnahme Markus Köhl)



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