Johann Antoni Terz wurde im Januar 1688 als Sohn des David Terz (1646–1725) und der Elisabeth Köhl (1658–1736) in Chur geboren und am 15. Januar 1688 in der Kirche St. Martin getauft. Als sein Grossvater, Bürgermeister Bernhard Köhl, starb war Johann Antoni 12 Jahre alt und begleitete als einer von über 18 Enkeln den Trauerzug zu dessen Ehren. Er wuchs vermutlich im Haus an der Oberen Gasse/Paradiesgasse auf, in welchen die Familien Köhl/Terz Hausanteile besassen. Mehrere Tanten, Onkel und Cousins wohnten im gleichen Haus.
Dies alleine wäre aber kein Grund ihn hier aufzuführen. Auch sollte er keine Reichtümer ansammeln oder hohe Ämter anstreben. Doch er leistete, wenn auch nicht beabsichtigt, einen wichtigen Beitrag zur Geschichtsschreibung von Chur.
Ehefrauen: Anna Maria Schwarz, Madlena Beeli, Johanna Heim
Kinder: 11
Beruf: Zunftschreiber, Wirt
Zunft: Schuhmacher
Um 1709 heiratete er Anna Maria Schwarz (1687–†1713), älteste Tochter von Landammann Georg Schwarz (1661–†1729) und der Sereina Pitzarda (1665–†1735). Ein Sohn namens David wurde kurz danach geboren. Seine Tante Anna Maria Pitzarda-Köhl, Stiefmutter von obiger Sereina Pitzarda, war Taufzeugin. Der Knabe starb aber nach wenigen Monaten. Kurz darauf wurde Tochter Elisabeth geboren. Sein Onkel Joseph Köhl war Taufzeuge, wie auch Maria Sprecher, geborne Terz und Fida Schwarz, die Ehefrau von Bürgermeister Otto Schwarz.
Kind des Johann Antoni Terz und der Anna Maria Schwarz:
Ab 1711 wurde Johann Antoni Terz in den Steuerbücher der Stadt geführt, anfangs noch in der II. Quart, aber schon 1712 in der I. Quart, seinem späteren Lebensmittelpunkt. Die erste Ehe von Johann Antoni Terz währte nur wenige Jahre, denn Anna Maria Schwarz starb bereits 1713 mit nur 26 Jahren und wurde am 3. Juni begraben.
Obwohl die Ehe nur kurz gedauert hatte, sollte Familie Schwarz im weiteren Leben von Johann Antoni eine wichtige Rolle spielen. Einige der Brüder von Anna Maria Schwarz sollten in den Churer Zünften wichtige Ämter besetzen. Georg Calep Schwarz, Schmiedezunft, war Zunftschreiber, Podestà und Oberzunftmeister 1730–1746. Sein Bruder Abundi Schwarz2, Schneiderzunft, war Stadthauptmann, Stadtschreiber 1741–1752, Oberzunftmeister 1746–1756 und Ratsherr 1757–1761 und Stadtammann 1762–1764. Johann Antoni widmete ihnen und ihren Familien in seiner Chronik viele Einträge und blieb auch nach dem Tod seiner Ehefrau mit der Familie Schwarz eng verbunden.
Kurz nach dem Tod seiner ersten Frau heirate Johann Antoni erneut. Madlena Beeli von Belfort (1690–†1720), Tochter von Oberst Conradin Beeli von Belfort (1639–†1712). Conradin Beeli von Belfort, aus der Linie Fideris, war Oberst im Regiment Capol in holländischen Diensten und wurde als Brigadier im Dienste Zürichs im 2. Villmergerkrieg auf einem Rekognoszierungsritt bei Ottenbach getötet. Madlena stammte also aus adligem und wohlhabenden Hause und hatte kurz zuvor ihren Vater verloren. Madlena hatte noch 2 Brüder, Arnold Zacharias und Conradin Beeli von Belfort, beide wie ihr Vater auch Söldner in fremden Diensten.
Seine Eltern dürften schon vorher die Gastwirtschaft ihrem Sohn übergeben haben und wieder in das Haus am Paradies umgezogen sein. 1714 wurde sein Sohn David geboren. Bei seiner Taufe waren wiederum namhafte Persönlichkeiten anwesend: Bundspräsident Herkules von Salis, Ratsherr Johann Baptista von Tscharner, Elisabeth Beeli von Belfort und Maria von Sprecher geb. Terz. Auch 1716, bei der Geburt seiner Tochter Veronica, waren wieder bekannte Personen anwesend: Ratsherr Gabriel Fries, Vicari Otto Schwarz, Apollonia Raschèr, Anna Kathrina Köhl (seine Tante) und wiederum Maria Terz, Witwe von Major Andreas Sprecher von Bernegg. Veronica starb aber bereits im ersten Lebensjahr, wohl an einer der Kinderkrankheiten, die wie jedes Jahr wieder viele Opfer forderten.
Kinder des Johann Antoni Terz mit Magdalena Beeli:
Johann Antoni wohnte mit seiner Frau, dem gemeinsamen Sohn David und seiner Tochter Elisabeth aus erster Ehe im Weissen Ochsen. 1715 wurde Johann Antoni in die Schuhmacherzunft aufgenommen und dürfte ab dann wohl auch das Gasthaus zum Weissen Ochsen von seinem Vater übernommen haben.
Kurz nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heirate Johann Antoni die junge, aber bereits verwitwete Magdalena Beeli von Belfort1, Tochter des Oberst Conradin Beeli von Belfort2 (1639–1712). Conradin Beeli von Belfort, aus der Linie Fideris, war Oberst im Regiment Capol in holländischen Diensten und wurde als Brigadier im Dienste Zürichs im 2. Villmergerkrieg auf einem Rekognoszierungsritt bei Ottenbach getötet. Der Besitz des Offiziers in der I. Quart von Chur wurde 1712 mit hohen 960 Kreuzer (= 14 Pfund = 16 Gulden) versteuert.
Magdalena hatte noch zwei Brüder, Arnold Antoni und Conradin Beeli von Belfort. Magdalena war in Chur geboren und aufgewachsen. Einer ihrer Taufpaten war Bürgermeister Martin von Cleric, ein enger Freund der Familie Köhl. Magdalena stammte also aus adligem und wohlhabenden Hause und hatte kurz zuvor ihren Vater verloren. Magdalena heiratete in erster Ehe Constantin Walser5 (1685–1713). Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor: Konrad wurde 1710 und Constantin 1712 geboren. Beide starben 1712 an den Pocken und die Eltern mussten sie am 9. Dezember begraben lassen. Der Vater überlebte den Tod seiner Söhne nur um einen Monat, denn er wurde am 19. Januar 1713 bestattet. Von der vierköpfigen Familie waren damit bis auf die Mutter alle gestorben.
Im Steuerbuch von 1713 heisst es: «H[er]r Constantin Walsers S[elig] W[itwe] ist verheurathet mit H[err]n Antonj Tertz.» Magdalena Beeli von Belfort ehelichte also noch 1713 oder zu Beginn des darauffolgenden Jahres Johann Antoni Terz. Und ab 1714 wurden bei Johann Antoni hohe Steuerschulden aufgeführt – vermutlich hatte er diese im Zusammenhang mit seiner Heirat übernehmen müssen.7 Wahrscheinlich war Magdalena Miterbin eines Gebäudes beim Obertor, dass in den Quellen als «Oberst Beelis S[elig] Huß» bezeichnet wurde. Die Steuerbücher von 1714 und 1715 führten die «Behusung» des verstorbenen Obersts Beeli vermutlich wegen der darauf lastenden hohen alten Steuerschuld noch separat auf, aber am 7. Dezember 1716 beglich Johann Antoni nicht nur die ausstehenden alten und neuen Steuern von 53 Gulden 50 Kreuzer für das Haus, sondern noch seine eigenen gesamten Steuerschulden von 13 Gulden 43 Kreuzer. Es waren grosse Summen, die er nun aufbringen konnte. Der Oberst hatte hohe Steuern zu zahlen – deutlich höher, als Johann Antoni Terz sie nun entrichten musste – und mehrere Erben. So erhielt Magdalena entweder nur einen Hausteil vom Gebäude ihres Vaters oder dieser besass mehrere Häuser, von denen seine Tochter eines geerbt hatte. Vermutlich war letzteres der Fall, denn 1726 gehörte Johann Antoni ein Haus unweit des Malteserturms. Dabei könnte es sich um den früheren Besitz des Obersts Beeli gehandelt haben, den seine Tochter Magdalena mit in die Ehe eingebracht hatte.
Auf jeden Fall wurde Johann Antoni Terz durch die Heirat wohlhabend, was sich an den Steuerschätzungen ablesen lässt. Seine Steuerlast verdreifachte sich von 34 Kreuzer (1712) auf 103 Kreuzer (1716) und sollte nie wieder so tief wie vor seiner Ehe sinken. Doch seinen Vater David konnte er damit nicht überflügeln, der im frühen 18. Jahrhundert beständig die recht hohe Summe von 445 Kreuzer an die Stadt als Steuer bezahlte. Wie schon dieser und dessen Vater vor ihm, wurde Johann Antoni Terz 1715 in die Schuhmacherzunft aufgenommen.
1714 wurde sein Sohn David geboren. Bei seiner Taufe waren wiederum namhafte Persönlichkeiten anwesend: Bundspräsident Herkules von Salis-Soglio, der als reichster Bündner seiner Zeit galt, und Ratsherr und späterer Bürgermeister Johann Baptista von Tscharner sowie Elisabeth Beeli von Belfort und Maria Sprecher von Bernegg, geborne Terz. Auch 1716, bei der Geburt seiner Tochter Veronica, waren wieder bekannte Personen anwesend: Ratsherr Gabriel Friess, Vicari Otto Schwarz, Apollonia Raschèr, seine Tante Anna Kathrina Köhl und wiederum Maria Terz, Witwe von Major Andreas Sprecher von Bernegg18. Veronica starb bereits im ersten Lebensjahr, wohl an einer der Kinderkrankheiten, die wie jedes Jahr wieder viele Opfer forderten.
Kinder des Johann Antoni Terz mit Magdalena Beeli:
Johann Antoni dürfte mit seiner Ehefrau, dem gemeinsamen Sohn David und seiner Tochter Elisabeth aus erster Ehe im Haus beim Malteserturm gewohnt haben.
Am Donnerstag den 27. Februar 1720 um fünf Uhr brach seine Frau Madlena bei der Arbeit im Keller des Wohnhauses zusammen und klagte über starke Kopfschmerzen. Das Gasthaus begann sich zu füllen, die Gäste waren durstig, und in Tochter Elisabeth lag mit Fieber im Bett. Johann Antoni sagte den Anwesenden, Cousin Antoni Cleric und Knecht Sebastian Gerber, dass sie dies schon öfters gehabt habe, sich jeweils nach 1–2 Stunden wieder erholt hatte und ordnete an sie ruhen zu lassen. Die Gaststube war gut besetzt und so bemerkte Johann Antoni erst nach einiger Zeit das seiner Frau nicht wie erwartet wieder aus dem Keller hoch gekommen war. Madlenas Zustand hatte sich nicht verbessert, so trugen Johann Antoni, sein Knecht Sebastian und sein Cousin Antoni Cleric die bewusstlose Frau auf ihr Zimmer und legten sie in ihr Bett. Keiner schien sich dem Ernst der Lage bewusst zu sein.
Johann Antoni bediente seine Gäste im Wirtshaus und bat 1 Stunde später seinen Cousin Antoni nochmals nach seiner Frau zu sehen. Madlena war inzwischen nicht mehr ansprechbar. Nun erst merkte Antoni dass es seiner Frau sehr schlecht ging und er die Lage falsch eingeschätzt hatte. Er lies sofort seinen Onkel, Dr. Joseph Köhl, rufen und informierte seine Familie und Verwandte. Als Dr. Joseph Köhl eintraf konnte er nur noch den Tod von Johann Antonis Frau feststellen. Innert 3 Stunden war sie an einem Hirnschlag gestorben. Johann Antoni machte sich grosse Vorwürfe dass er nicht früher den Arzt gerufen hatte und seine Frau starb während er in der Wirtsstube bei den Gästen sass.
Schnell entstanden in der Stadt Chur Gerüchte über die Todesursache. Woran war seine Frau gestorben? War sie gestürzt oder geschlagen worden? Es wurde gemunkelt das sie von ihrem Ehemann ermordet worden sei. Das Kriminalgericht der Siebner schalte sich ein und eröffnete ein Verfahren gegen Johann Antoni Terz. Das Gericht sprach mit mehreren Zeugen, konnte aber keine Hinweise auf eine Gewalteinwirkung finden. Nach Einschätzung von Dr. Köhl hatte Madlena einen Hirnschlag erlitten und war an dessen Folgen verstorben. Der Hirnschlag hatte sich in den Tagen und Wochen zuvor schon mit ähnlichen Symptomen angekündigt, Madlena sich aber jeweils schnell wieder erholt. Deshalb war Johann Antoni davon ausgegangen das es auch dieses Mal nichts schlimmes sei. Jedoch befand das Gericht dass Johann Antonis Verhalten fahrlässig gewesen war. Er hätte seiner Frau schneller helfen und ihr in ihren letzten Stunden beistehen sollen, auch Arzt oder andere Hilfe schneller Beiziehen sollen.
Das Gericht verurteilte ihn zur Übernahme der Gerichtskosten und zu 6 Tagen Gefängnis, welche ihm aber aus Gnade, und weil er sich einsichtig und reuig gezeigt hatte, erlassen wurde.
Johann Antoni hatte nun bereits 2 Ehefrauen und mehrere Kinder verloren. Er wohnte weiter im Weissen Ochsen und führte sein Wirtshaus weiter. Es ist nicht bekannt was mit seiner Tochter Elisabeth geschah. Vermutlich nahm sie die Familie Schwarz bei sich auf. Sie wird erst 1733 wieder erwähnt: «Wiese in Mannsmad auf klein Bruggerwyß als ein testamend von H[err] David Tertz ihrem H[err] großvatter darvon 1/3 dem kindt oder tochter der ersten ehe zuständig worden ist, laut verglich und 2/3 gebührt dem kindt oder söhnli der andern ehe».1 David Terz hatte also 1/3 einer Wiese auf dem Kleinbrugger Elisabeth vermacht.
Quellen:
1: Steuerbuch Q2, StadtAC AB III/F14.139.2.
2: Familienbuch Terz S. 6.4: 1715, Johann Antoni Terz tritt in die Schuhmacherzunft ein und wird Zunftschreiber
3: Familienbuch Terz S. 39.4: 15.5.1736, Umzug Ochsen
4: Familienbuch Terz S. 199.2: 29.2.1767, Todesfall Hercules Cadenat
5: Familienbuch Terz S. 106.2a: 29.6.1757, Persönlicher Eintrag, Predigt Bernhard Terz
6: Familienbuch Terz S. 167.2: 5.3.1764, Persönlicher Eintrag, Todesfall Johann Antoni Terz
40: Aus der Chronik von Pfarrer Terz in Chur, F. Pieth, 1903, Bündnerisches Monatsblatt, , S. 272, Heft 12
55: Chronik des Zunftschreiber Johann Antoni Terz, Johann Antoni Terz, 1727-1763, StadtAC N159.020, S5-100,
1722, zweieinhalb Jahre nachdem seine Ehefrau gestorben war, heiratete er Johanna Heim1. Johann Antoni kannte Johanna schon länger, sie war beim Tod von Magdalena Beeli von Belfort auch im Haus anwesend gewesen. Sein Schwiegervater, Lucius Heim, war Mitglied des Stadtgerichts und Zunftmeister der Schuhmacherzunft, gemeinsam mit seinem Cousin Bernhard Köhl. Johanna war das jüngste Kind von Luzi Heim und war erst fünf Jahre alt, als ihre Mutter 1702 starb. Ihr Vater heiratete kein zweites Mal und sie wuchs als Halbwaise auf.
Johann Antoni Terz führte mit Johanna das Gasthaus «Bei dem Ochsen» oder «Zum Ochsen», wie es in den Quellen genannt wurde (heute: Untere Gasse 32).2 Vielleicht betrieb die Familie Terz das Gasthaus schon früher, auf jeden Fall besass sein Vater David dieses Gebäude schon 1716.3 Weitere Kinder kamen nun hinzu.
Kinder des Johann Antoni Terz und der Johanna Heim:
David Terz, Johann Antonis Vater, starb 1725 mit 79 Jahren.1 Er vermachte den beiden noch lebenden Enkelkindern aus erster und zweiter Ehe eine Wiese auf Kleinbruggen. Die weiteren Vermögenswerte blieben im Besitz der Witwe Elisabeth Köhl, also auch der «Ochse».
1729 wurde Johann Antoni zum Zunftschreiber der Schuhmacherzunft gewählt. Die Wahl fand im Zunfthaus hinter der spanischen Wand statt3. Seine Cousins, Zunftmeister Bernhard Köhl, Oberzunftmeister Peter Reidt und Ratsherr Bernhard Cleric waren ebenfalls einflussreiche Mitglieder der Schuhmacherzunft und dürften bei der Wahl von Johann Antoni massgeblich Einfluss genommen haben. Ein weiteres Zunftmitglied, Ratsherr Johannes Fischer, war Taufpate seiner Tochter Elisabeth Ursina gewesen. Und der Zunftoberste, Bundspräsident Stephan von Buol, war der Nachfolger und Weggefährte von seinem Grossvater, Bernhard von Köhl, gewesen. Er war also bestens vernetzt innerhalb der Schuhmacherzunft. Dieses Amt sollte Johann Antoni 29 Jahre innehaben. 1732 wurde er zusätzlich zum Torwächter des Obertor gewählt.
Gleich im Haus neben dem «Ochsen» wohnte in der Pfisterei Johann Antonis Tante Anna Katharina Köhl (1667–1735), die 1726 Hauptmann Christian Mattli (1656–1735) geheiratet hatte. Sie dürfte zusammen mit Johann Antonis Mutter Elisabeth Köhl eine wichtige Unterstützung gewesen sein. Die Familie Terz gehörte zu den wohlhabenden Familien in Chur. Johann Antonis Mutter besass je zwei Wein- und Baumgärten auf der Bruggerwiese und an der Plessur, Hausteile am Prixinenhaus8 und am «Ochsen» sowie einen Garten am Kettbach mit einem Steuerwert von 7’000 Gulden. Johann Antoni besass einen Anteil am Wohnhaus samt Stall beim Ochsenbrunnen, einen Hausteil am Prixinenhaus auf der Metzg sowie einen Garten auf der Kälberweide und einen Weingarten in der Lachen mit einem Steuerwert von 2’550 Gulden. Um einen Vergleich zu geben: Dr. Joseph Köhl, Johann Antonis Onkel und Miterbe des Köhlschen Vermögens, besass mehrere Hausteile und grosse Grundstücke mit einem Steuerwert von 27’199 Gulden.
Gemäss Steuerregister von 1734 zog die Familie Terz vom Ochsenbrunnen von der I. Quart in die Nähe des Hauses am Paradiesplatz in der II. Quart, während seine Mutter Elisabeth nun in die I. Quart zog, obwohl sie viele Jahre lang in der II. Quart gelebt hatte.
Doch der Winter 1735/36 sollte wieder eine Zäsur bringen. Die Pocken wüteten in Chur und forderten viele Opfer, jung und alt. Auch sein Sohn Bernhard erkrankte an den Pocken, überstand diese aber. Weniger Glück hat Georg Soliva, Ehemann seiner Schwester Maria, wie auch seine geliebte Mutter. Sie starben beide innert weniger Monate an den Pocken. Auch Nachbar Hauptmann Christian Mattli, Ehemann seiner Tante Anna Katharina Köhl, verstarb im April 1735.
Johann Antoni hatte 1735 seinen «Geschwösterten» ihre Anteile am Haus und Stall vom «Ochsen» abgekauft und erbte nun als einziger männlicher Erbe das gesamte Vermögen seiner Mutter. Nach dem Tod seiner Mutter zog Johann Antoni mit seiner Familie wieder in den «Ochsen». Er vermerkt in seiner Chronik: «A[nn]o 1736. den 15. Mayen, Alß an einem Sammbtag, Sind wir zu dem Ochsen gerobeth, Gott der Allmächtige gebe vnd Verleiche Vnß zu allem unserm vorhaben Seinen Heiligen Segen». Seine Tochter Elisabeth, inzwischen 24 Jahre alt, wohnte bei seinem Schwager Thomas Schwarz und half der Familie im Haushalt mit.
Seine Ehefrau Johanna schenkte ihm sieben Kinder, wovon drei aber schon in den ersten Lebensjahren starben. Johann Antoni führte mit seiner Ehefrau den «Ochsen», schrieb regelmässig Einträge in seine Chronik und war in der Schuhmacherzunft weiter als Zunftschreiber tätig.
Der Ochsenplatz mit dem Ochsenbrunnen war in Chur ein wichtiger Ort. Über die Obertorbrücke und durch das Obertor trafen hier jeden Tag Säumer, Händler und andere Reisende ein. Sie tränkten am Ochsenbrunnen ihre Pferde, tranken in einer der Wirtschaften einen Becher Wein, übernachteten, reparierten ihre Wagen und reisten weiter. Die Familien, die hier wohnten, lebten von den Reisenden und boten verschiedenste Dienstleistungen an. Direkt am Ochsenplatz betrieb die Familie Killias eine Schmiede. Im Rebstock, im goldenen Schlüssel und im weissen Ochsen verpflegten sich die hungrigen Gäste. Der Weisse Ochsen hatte auch mehrere Gästezimmer, in welchen sie sich erholen konnten. Oder sie kauften sich im Haus zur Pfisterei Brot und andere Lebensmittel. Gleich neben dem Obertor befand sich eine Apotheke, welche allerlei Heilmittel verkaufte. Und natürlich wohnte der Torwächter auch hier. Diese Funktion wurde über viele Generationen von der Familie Bener übernommen, welche im Haus Nr. 218 wohnte. Ab 1732 übernahm dann Johann Antoni Terz dieses Amt. Beim Obertor wohnte auch Zoller Andreas Bener, welche die von der Stadt Chur erhobenen Zölle eintrieb. Sein Vater war auch Brunnenvogt des Ochsenbrunnens gewesen.
Die Bewohner am Ochsenplatz verbrachten hier oft ihr ganzes Leben und kannten sich von klein auf. Auch die Familie Terz war hier bestens vernetzt. Johann Antoni traf sich jeden Morgen mit seinem Freund, Zunftmeister Herkules de Cadenat, für einen Schwatz. Cadenat wohnte gleich neben dem Weissen Ochsen, im Wirtshaus zum Rebstock. Dort wohnte auch Johann Antonis Schwester Elisabeth, welche Paulus Paravicini geheiratet hatte. Auf der anderen Seite des Ochsenplatz wohnte die Familie Killias welche hier mehrere Wohnungen besassen. Gleich nebenan, im Pfisterhaus, lebte seine Tante, Anna Katharina Köhl, mit ihrem Ehemann, Hauptmann Christian Mattli. Nach seinem Tod 1735 kümmerte sich die Familie Terz um sie bis zu ihrem Ableben 1748. Später wohnte hier sein Vetter, Hauptmann Christian Mattli (1704-†1785), welcher 1757 seinen Hausteil an Zunftmeister Johann Bavier verkaufte.
Der Weisse Ochsen hatte aber nicht nur Gästezimmer und eine Weinschenke, die Terzens vermieteten auch einen grossen Raum welcher für Feste, Hochzeiten, Taufessen und andere Anlässe genutzt werden konnte. Manchmal ging es auch laut zu und her, was dann halt auch mal zu Beschwerden der Nachbarn führte.
Am 28. Juni 1762 begann es in Chur heftig zu regnen. Nach zwei Tagen Dauerregen trat die Plessur über die Ufer und verwüstete Chur. Die Metzger- und Obertorer Brücke wurden weggerissen. Auch das Zollhaus und die Rot-Gerbe des Zunftmeister Johannes Bavier wurden vollständig zerstört. Auch das Obere Tor und das daran angebaute Haus der Frau Elisabeth Davaser2 waren gefährdet. So musste die Familie Terz ihr Haus am Ochsenbrunnen evakuieren. Der ganze Hausrat wurde auf einen Ochsenkarren gepackt und beim «Weissen Kreuz» im Haus ihres guten Freundes Alexander Schorsch in Sicherheit gebracht. Johann Antoni hatte Glück und sein Haus blieb verschont. Doch der durch die wütenden Wassermassen verursachte Schaden war enorm. Die Stadt war für mehrere Tage kaum mehr zugänglich und schnell wurden erste Provisorien erstellt damit die Handelsgüter wieder in die Stadt geführt werden konnten. Da auch das Zollhaus zerstört worden war, wurde das Haus des Herrn Schmid beim Obertor zum Zollhaus gemacht und Vetter Simeon Damur zog dort als Zoller ein.
Doch es sollte nicht der letzte Schicksalsschlag für Johann Antoni sein. 1763 starb sein geliebter Sohn Johann Baptista, nachdem er mehrere Wochen an einem starken Katarrh und Fieber gelitten hatte. Dessen Ehefrau blieb kinderlos als Witwe zurück. Johann Antonis Kräfte schwanden nun und am 2. Februar 1764 verfasste er mit zittriger Hand einen letzten Eintrag in seiner Chronik. Einen Monat später starb Johann Antoni in seinem Haus am Ochsenbrunnen. Sein Sohn Luzi schrieb in die Chronik seines Vaters: «1764 den 5 her Mertzen ist mein lieber Vatter Johann Anthonj Tertz in dem 76. Jahr seines Alters gestorben und den 7. drauf begraben worden und hat ihme Leichtpredig gehalten Ihr wohl Ehrwürden Herr Antistes Grest und Hat Ihme den Texst gehabt in der Epistel St. Paulj an die Corinther dem 2 Capitel und der 2 Vers: «dann Ich gabe mich nicht aus, under eüch etwas Zu wissen, dann nur Jesum Christum (den gekreuzigten)».
Weitere fünf Monate später starb auch sein Sohn Luzi an den Kinderblattern. Johann Antonis Ehefrau, Johanna Heim, sollte ihren Ehemann um zwölf Jahre überleben. Sie starb im 79. Lebensjahr in ihrem Heim am Ochsenbrunnen und wurde am 9. Mai 1776 bestattet.
Auch wenn vier seiner Kinder das Erwachsenenalter erreichten, sollte keines seiner Kinder Nachkommen haben. Mit seinem Sohn Bernhard Terz starb das Churer Geschlecht der Terz aus.
1728 begann Johann Antoni Terz eine Chronik niederzuschreiben. Er notierte von nun an minutios verschiedene, für ihn wichtige, Ereignisse. Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen seiner zahlreichen Verwandten, Bekannten und Zunftbrüdern. Und von denen gab es ja zahlreiche. Auch vermerkte er aktuelle Ereignisse wie Wahlen, politische Veränderungen, Hinrichtungen, Feuersbrünste, Überschwemmungen, Stürme und sogar wenn ein Komet am Himmel sichtbar war.[50]
Johann Antoni führte diese mehrere hundert Seiten umfassende Familienbuch bis zu seinem Tod im Jahr 1764. Sein Sohn Luzi führte nun, wohl auf Wunsch seines Vaters, das Familienbuch weiter. Doch im gleichen Jahr sollte auch Luzi sterben. Sein Bruder Bernhard Terz (1732–†1812), welcher am Collegium Chur sowie in Basel und Zürich Theologie studiert hatte und seit 1757 als Pfarrer und Religionslehrer amtete, führte nun das Familienbuch seines Vaters bis 1811 weiter. Dieses Familienbuch gibt einen einzigartigen Einblick in das Leben von Johann Antoni, seinem Sohn Bernhard Terz sowie Ereignissen in Chur über einen Grossteil des 17ten Jahrhunderts.
Nach dem Tod von Pfarrer Bernhard Terz gelangten diese Aufzeichnungen vermutlich in den Besitz der Familie Hitz. In den nächsten Jahrzehnten ergänzten oder kommentierten mehrere Bearbeiter die Einträge in der Chronik. Eine unbekannt Person liess diese rund 24 Zettel in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Buch binden. Auszüge dieser Chronik wurden 1880 im Bündner Tagblatt im Feuilleton-Teil publiziert. Der Publizierende wurde aber nicht erwähnt. Der Historiker und Kantonsbibliothekar Friedrich Pieth zitierte diese Texte 1903 im Bündner Monatsblatt. Die Chronik galt damals als verschollen. Die Chronik galt damals als verschollen. 2017 erstand der Churer Stadtarchivar, Dr. Ulf Wendler, diese Chronik in einem Antiquariat. So gelangte diese einzigartige Chronik in den Besitz des Stadtarchiv Chur.
2023 initiierte das Stadtarchiv Chur die Erstellung einer umfangreiche Edition der Chronik Terz. In mühevoller und zeitaufwändiger Arbeit wurde die Chronik transkribiert und bearbeitet. Dabei erschloss sich erst die Vielschichtigkeit der Aufzeichnungen. Viele der Einträge betrafen die Familie Köhl und flossen in die Chronik der Familie Köhl mit ein. Die Edition der Chronik Terz wurde durch das Stadtarchiv 2025 veröffentlicht.