Arnold Köhl gehörte ebenfalls zur ersten Generation von Köhlen die in Chur geboren wurden. Er wurde zusammen mit seinem Vater 1564 in Chur eingebürgert[4]. Arnold war Mitglied der Pfisterzunft, war also vermutlich ein Tuchhändler oder Schneider. Er hatte aber keine höheren Ämter in den Zünften oder Stadtverwaltung inne, wird lediglich 1641 als Weinmesser aufgeführt.
Er wird 1608 in einem Schreiben der Stadt Chur erwähnt und als «unser geliebter Mitbürger Meister Arnold Köhl» bezeichnet[11]. Er hatte Geld verliehen und forderte es von seinem Schuldner zurück. Als Bürger und Zünftler mit eigenem Geschäft wurden ihm auch kleinere Funktionen in der Verwaltung zugewiesen. 1620, während der Bünder Wirren (1618 bis 1639), wird er auf einer Urkunde[12] als Oberstrichter (Richter in höherer Instanz, im Militärwesen auch Verhörrichter eines Strafgerichtes) eines Churer Fähnleins bezeichnet.
In dieser Funktion befand er sich einige Zeit in Chiavenna und diente einer Gruppe bewaffneter Churer, die dem Zürcher Stadtgesandten unterstanden. Deren Vorgesetzter war Hauptmann Micheal Finer, welcher dem zürcherischen Gesandten und Statthalter Heinrich Bräm Bericht erstattete. Dies ist ein erster Beleg, dass die Familie Köhl bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit Chiavenna und dem damit verbundenen Handel von Stoffen und Lebensmitteln zu tun hatten.
Arnold Köhl hatte 2 Söhne mit Nachkommen:
Das Paar dürfte weitere Kinder gehabt haben. Die Taufbücher zwischen 1596-1610 fehlen jedoch. Ab 1609 wurden für Arnold Köhl keine Taufen mehr eingetragen.
Sein Sohn Joseph Köhl heiratete Barbara Prixin und hatte mit ihr neun Kinder, sechs Töchter und drei Söhne. Zwei Söhne starben mit 23 und 29 Jahren und hatten keine Nachkommen. Für den dritten Sohn konnten keine Einträge gefunden werden. Joseph trat 1625 der Schneiderzunft bei und dürfte, wie bereits sein Vater, Tuchhändler gewesen sein und in Chur eine Tuchhandlung betrieben haben.
Josephs Ehefrau Barbara Prixin entstammte ebenfalls einer Einwandererfamilie. Dr. Jeronimus Prixinus hatte für sich und seine beiden Söhne, Prosper und Hieronimus, um 1554 das Churer Bürgerrecht erstanden, also etwa zur gleichen Zeit wie Julius Köhl. Die Familie Prixin besass ein Haus am Metzgerplatz in welchem sie, aber auch Joseph und Barbara mit ihren Kindern wohnten. Weitere Infos sind hier zu finden: Die Prixinengasse.
1646 verkaufte Joseph seinen Hausteil an seinen Bruder Peter Köhl, welcher sogleich seine Initialen und das Familienwappen am Hauseingang anbringen lies. Kurze Zeit später starb Joseph und liess seine Ehefrau mit mindestens drei Kindern zurück. Die Familie scheint da bereits verschuldet gewesen zu sein. Seine Witwe musste 1650 ihre Wohnung an der Oberen Gasse im Paradieshaus aufgeben. Ihre Gläubiger verkauften diese an Bernhard Köhl. Dieses Haus wurde später zu seinem Wohnhaus. Es waren wohl schwere Zeiten für die Familie. 1651 starb der älteste Sohn Joseph (23), 1658 Barbara Prixin, und 1660 Prosper Köhl (25). Mit ihm starb die Mannlinie wohl aus. Verena Köhl wird später als Bettlerin bezeichnet und starb 1716 mit 88 Jahren als letztes Kind des Joseph Köhl.
Ehefrau: unbekannt
Kinder: mindestens 2 Söhne
Beruf: Tuchhändler
Zunft: Pfisterzunft
Quellen:
4: Einbürgerungsbuch der Stadt Chur, Rathaus Chur, 1540, StadtAC, ABIII P31.001
11: Empfehlung Bürger Arnold Köhl, Stadtrat Chur, StadtAC, D V/3.238.017
12: Passierschein für Oberstrichter ("Obrister Richter") Arnold Köhl, Stadtrat Chur, 1620, StAGR A II/2.0109 / A I/5.013
13: Kaufvertrag Liegenschaft Reichsgasse, Gerichtsschreiber Peter Albert, 1650, StadtAC, A I/3b Nr. 232