Emerita Köhl-Reidt (1648–†1720)

Emerita, zweitälteste Tochter von Bürgermeister Bernhard von Köhl, folgte dem Rat ihrer Eltern und heiratete um 1666 Georg Reidt (1637–†vor 1677), Sohn des Herrn Alt-Baumeister und Säckelmeister Gregorius Reidt und der Ursula Eblin.

Doch auch dieser Schwiegersohn bereitete ihrem Vater schon bald grosse Sorgen: «Zu diesem hatte ich gute Hoffnung. er würde sich gut entwickeln und seine Sache verstehen. Ich finde aber, dass er sich Unvorsichtig verhalten hat und zuviel trinkt.» Vier Söhne wurden geboren, doch Georg verschuldete sich immer mehr und erlag vor seinem 40. Lebensjahr, wie von ihrem Vater befürchtet, seinen Lastern. Emerita zog mit den beiden noch lebenden Söhnen, Peter und Gregor, in das ehemalige Wohnhaus des Zunftmeisters Andreas Terz, welches an der Oberen Gasse gleich neben dem Paradieshaus lag. Emerita war zwar nach dem Tod ihres Mannes mittellos, durfte aber auf eine Erbschaft seitens der Familie Reidt hoffen. Deshalb lies ihr Vater sie mit ihren Kindern mietfrei in seinem Haus wohnen.

Kinder Emerita Köhl und Georg Reidt:

  1. Gregorius Reidt (1666–†1698) starb ledig mit 32 Jahren.

  2. Peter Reidt (1669–†1741), Ratsherr. ∞ Violante Vicedomini von Tratona (Tramonti). 1 Tochter Emerita Reidt (1701–†1776).

  3. Bernhard Reidt (um 1670–†21.4.1680) starb als Kind.

  4. NN Reidt (um 1672–†um 1680) starb als Kind.

Ehemann: Georg Reidt
Kinder: 4
Beruf: Hausfrau

Die Affäre Demuth

1678 begann Emerita eine Affäre mit dem Kandidaten Samuel Demuth, welcher im Hause ihres Vaters als Lehrer tätig war. Demuth behauptete hernach allen Ernstes. Emerita habe ihm die Ehe versprochen. Doch davon wollte der gestrenge Stadtvogt Köhl nichts wissen, sondern wehrte sich mit allen Mitteln dagegen, dass ein landsfremder, stellen- und mittelloser Theologiekandidat in seine hochangesehene Familie einheiratete. So kam diese Eheangelegenheit vor Rat und Gericht zur Behandlung. Demuth verliess kurz darauf Chur und kehrte nie mehr zurück.

Ihr Sohn Gregorius starb 1698 mit 32 Jahren, zurück blieb nur noch ihr Sohn Peter. Peter Reidt (1669–†1741) wurde 1694 in die Schuhmacherzunft aufgenommen, was seinen Grossvater, damals Bürgermeister, sicher gefreut haben dürfte. Er heiratete um 1700 Violante Vicedomini, mit welcher er vermutlich nur 1 Tochter, Emerita Reidt, hatte. Von 1715–1720 war er Pfleger zu St. Martin. Emerita heiratete nicht mehr und starb mit 72 Jahren in Chur.

Quellen:

16: Testament des Bernhard Köhl, Bernhard Köhl, 1690, StAGR B2125/3

Die späte Karriere ihres Sohnes Peter Reidt

Erst nach dem Tod seiner Mutter startet Peter seine Karriere in der Schuhmacherzunft. 1721 wurde zusammen mit seinem Cousin, Bernhard Köhl, zum Zunftmeister von Schuhmachern gewählt und stieg nun zusammen mit seinem Cousin die Zunftmeister-Leiter hoch. Als 1728 das Erbe von Bernhard von Köhl neu aufgeteilt wurde, erhielt Peter Reidt einen beachtlichen Anteil (10%) dieses Vermögens.

1729 stellte er sich, zusammen mit seinem Cousin Bernhard Köhl, zur Wahl als Oberzunftmeister der Schuhmacherzunft und wurde auch gewählt. Sein Cousin wurde im darauf folgenden Jahr ebenfalls zum Oberzunftmeister gewählt. Peter übte dieses Amt bis 1734 abwechslungsweise mit Bernhard aus. 1735 wurde er zum Ratsherr gewählt. Diese Funktion hatte er bis zu seinem Tod 1741 inne.


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